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#gedicht

37 Beiträge19 Beteiligte3 Beiträge heute

Wärmendes

Wärmendes
kommt nicht
von der Rückseite
des Mondes
oder durch
kühle Lippen
oder entsteht
in entfernten
Hirnregionen
Es braucht eine
warme Quelle
um Wärmendes
zu geben
Es braucht ein
geliebtes Ich
um Wärmendes
zu schenken
Auf der Rückseite
des Mondes
wohne ich seit
geraumer Zeit
Ist düster dort
Ich bin es
gewohnt

04/2025

Irreversibel

Untergang
der Sonne
Wälzen in
Fusionsromantik
Ein Hauch Blutrot
Eine Spur Apfelsine
Und dann die
Nacht unter
Wolken die es
schaffen schwärzer
zu sein als das All
Blick nach Osten
Stunde auf Stunde
Kein Lichtband
Kein dämmerndes
Blau und kein
klares Frühlicht
Kein Aufgang
der Sonne
Kein Tag
Kein Anbruch
Kein Aufbruch
Vögel schweigen
Und wir sind
tot bevor wir
sterben

04/2025

Tausend und ein Gedicht

Dies ist es
Tausendundeins
Vierzig Jahre
ist es her
dass ich das erste
in eine Tastatur
gehackt habe
In eine Olympia
Reiseschreibmaschine
Sperrschrift
Courier 12 Punkt
Ziemlich genau
vierzig Jahre
Ich erinnere mich
mehr als exakt
Die Dunkelheit
ist immer noch
dieselbe
Das Loch in mir
genau so tief
Das Herz einsam
Tausendunsein Gedicht
haben daran nichts
geändert
Ich bin besser
geworden
Das ist alles

04/2025

Nicht für jede oder jeden

Nicht alle
meine Gedichte
sind für alle
Augen Ohren
und Herzen
geeignet
Manches kann
töten oder ist
so gut wie
einsames Darben
auf kühlem
Grund
Manches kann
allen Boden unter
den Füßen mit
einem Wimpernschlag
entfernen
Ein paar wärmen
Wenige nur
Aber auch die
sind nicht für
jede und jeden

04/2025

Oh süßer Schlaf

Wo bist du
Süßer Schlaf
Abgetaucht
in traumlose
Sphären
Ohne mich
Lässt mich
gähnen und
klebst Blei an
meine Lider
Gebe ich nach
bist du weg
Verschwunden
An die Decke
starren lässt
du mich
Denken zwingst
du mir auf
Rührst in meinen
Gefühlen mit
Eisenhand
Bis mein Herz
Zirkusakrobatik
vollführt
Süßer Schlaf
bleib einfach
weg

04/2025

Platzhalter

Ersetze Hoffnung
durch Vernunft und
die Lage wird klarer
Ersetze Glück durch
Heisenberg und
der Zauber entfällt
Ersetze Erwartung
durch Wirklichkeit
und es bleibt nichts
Ersetze Liebe durch
Gewohnheit und gebe
Voltaire recht
Ersetze Gott durch
Narzissmus und
alles bleibt gleich
Ersetze Optimismus
durch Planung und
es kann gelingen
Ersetze niemals
dein Spiegelbild
durch einen
Fremden

04/2025

Besonderer Tag

Wenig Regen
Immer mal wieder
und immer mal
wieder Sonne
Drückt Licht
durch Wolken oder
an ihnen vorbei
Wärmt mein Gesicht
im kühlen Wind
Die Schatten des
Lebens sind lang
Intensives Grau
Drückendes Schwarz
Gefrorener Boden
auf dem ich stehe
Weitergehen
Fest gefrorene
Füße nicht
abbrechen dabei
Weitergehen
Weiter
Wenig Regen
Immerhin

04/2025

Der Osten ist eine Landschaft:
Blauer Himmel über Wiesen umrahmt von Wald
Der Osten ist ein Haus
Ein gelbes Haus gegenüber einer Kirche
In einem Dorf in einem Film sah es einmal die ganze Welt
Der Osten ist m/eine Familie: Mutter, Vater, Bruder
In dem gelben Haus umgeben von blauen Häusern
Von denen bin ich geflohen zu denen kehre ich nicht zurück
Kehre ich zu dem gelben Haus über dem der Himmel EINFACH HIMMEL ist

Ganz ehrlich

Auf was kann
ich mich verlassen
wenn nicht auf mich
Nur zeitweise wenn
kein Tiefdruckgebiet
über mir hängt
Ansonsten jedoch
auf kaum etwas
Alles bleibt vage
Stets mit Vorsicht
und Bedacht gelebt
Ist vielleicht ein
Fehler mich selbst
nicht ernst zu nehmen
Mir selbst nicht zu trauen
Morgen kommt
die Ungewissheit
die heute schon
ein Leben alt ist
mit noch mehr
Schwung ums Eck
holt aus und fegt
die wenige Hoffnung
hinweg derer ich mir
sicher war

04/2025

Drahtseil

Fast wäre ich vom
Drahtseil gefallen
Geschworen hatte
ich nie mehr
zu fallen oder
einen anderen
Weg zu wählen
Doch es geht nicht
Es gibt nur dieses
eine Drahtseil
Links und rechts
die ewig gleichen
Abgründe die ewig
gleichen Wüsteneien
Keine Ahnung wo das
Drahtseil eingehängt ist
Jedenfalls nicht
dort wo das Leben
sicher oder bequem ist
Zukunft ist immer
ein Eimer voll
Möglichkeiten sagen
andere gern doch
mein Eimer ist nur
ein Schnapsglas

04/2025

Zorn

Wenige Tage in
der Erinnerung
sind Sand Sonne
gütiges Lächeln
Die kommen in
die Schatztruhe
Der Rest ist
Ohnmacht
Ratlosigkeit
Schützengraben
kämpfen kämpfen
und noch mal
kämpfen
Mein Zorn ist nicht
weniger geworden
Im Gegenteil
Nur kälter
Steinhart
Betoniert
Schwer hängt er
in meinem Herz
Zorn ist der Meister
vieler Gedanken
und Worte
Er macht mir
Angst

04/2025

Pendulum

Frei schwingend
an Seil Kette
seidenem Faden
Im Netz der
Abhängigkeiten
klebend hoffend
auf ein Ja und Angst
vor dem kalten Nein
Gefüttert von Händen
die nicht meine sind
Nach Worten lechzend
Sehnsüchtig blickend gen
Sonnenaufgang oder
Sonnenuntergang
Worte wie Sternbilder
Lichtjahre entfernt
Prometheus ähnlich
warte ich auf die
tägliche Lanze in
meine Leber in
meine Seele
Das Nein ist wie
giftiger Nebel

04/2025

Über das Dichten

Welttag des Buches
ach gott, ich versuch es
und les die Schmonzette

Welttag des Buches
glaubt mir, ich verfluch es
ich schlief ein mit Zigrette

Welttag des Gedichts
ihr glaubt es nicht
ich war selbst verwundert

Welttag des Gedichts
mit Schlafverzicht
schrieb ich an die hundert