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Robert D. Meyer

Kleine Bilanz nach einem Monat bei den "Husumer Nachrichten". Bin jetzt öfters gefragt worden, wie der Wechsel vom Bundes- in den für mich gewesen ist. Kurze Antwort: Bereue das keine Minute. Lange Antwort folgt im Thread. 👇👇👇

Persönlich bin ich erst einmal froh, mich nicht mehr jeden Tag mit irgendwelchen echt an den Nerven zerrenden nationalistisch-reaktionären Kräften auseinandersetzen zu müssen. Ich hab die Themen zwar lange mit Begeisterung bearbeitet, aber im Kopf hinterlässt das Spuren. Privat interessiere ich mich natürlich weiter sehr dafür, was von konservativ bis weit nach rechts passiert, aber es ist nicht mehr täglich für mich dominierend. Respekt an alle Kolleg*innen, die da dran bleiben.

Mein Themenspektrum hat sich wenig überraschend im unglaublich erweitert. Ich hab viel zur Kommunalwahl in Husum gemacht, aber auch genauso über eine Gemeinde berichtet, die ihre Kirche verkauft hat oder die Gastronomin, die mit Ende 50 noch einmal neu anfängt.

Das ist übrigens wirklich schön: Ich treffe jetzt JEDEN Tag teils komplett unterschiedliche Menschen und hab in 5 Wochen mehr über Husum und Nordfriesland gelernt, als in den zwei Jahren zuvor. Und dieses Wissen teile ich in meinen Artikeln mit den Leser*innen der HN.

Ich empfinde es auch null als "Rückschritt", wie manche meinen. Lokaljournalismus hat leider teils einen schlechten Ruf, den ich so nicht bestätigen kann. Für mich als Stadtreporter hat sich vor allem die Perspektive geändert: Statt darauf zu schauen, was Bund und Länder für Gesetze aushandeln, schau ich mir jetzt oft an, wie das alles praktisch in der Kommune umgesetzt wird, sei es zu Energiewende, Wärmewende, Schulen oder Kita-Betreuung. Kommunen haben da oft Spielraum, wie sie etwas angehen.

Und die Themen in einer Kleinstadt wie Husum sind ähnlich wie in einer Metropole wie Berlin: Hier wird auch über autofreie Zonen in der Innenstadt diskutiert, genauso wie über fehlenden bezahlbaren Wohnraum. Mir kommt vieles sehr bekannt vor, was ich aus der Hauptstadt kenne. Übrigens erdet es einen sehr, viel mehr in direkten Kontakt mit den Leuten vor Ort zu sein. Man urteilt nicht so schnell und vielleicht auch nicht mehr so hart, lernt andere Perspektiven noch viel unmittelbarer kennen.

Letzter Satz zum Team der Husumer Nachrichten: Ich liebe es 💚💚💚.